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Die Straßen sind kotig und mit tiefen Fahrrinnen durchzogen, es gibt auf die Straßen verlegte Werkstätten und Balkengerüste, die bis zur Hälfte auf der Straße lagern und den Weg versperren. Im Meraner Stadtrecht heißt es: Niemand soll “bi tage noch bi naht keinen harn noch huspath (Hausrat) in die straße niht werfen noch tragen, heimlich noch offentlich”. Abfälle wurden von Hunden, Hühnern und Schweinen gefressen. Es gab keine Straßenlampen, in den Häusern brannten düstere Talgkerzen, Kienspäne oder Trankrüfe, deren Strahlen nachts bis auf die Gassen drangen. War der Tag heraufgezogen, herrschte ein munteres Treiben. In den Seitengassen, Geschäftsbezirken und Straßenmärkten erklangen alle erdenklichen Geräusche; alle Augenblicke Glockengeläute und fromme Gesänge, dazwischen das Brüllen und Grunzen des Viehs, das Grölen und Randalieren der Nichtstuer in den Wirtshäusern, das Hämmern, Hobeln und Klopfen der Tätigen in den offenen Werkstätten, das Rattern der Wagen und Stampfen der Lasttiere und dazu der melodische Lärm der Händler.
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